Pfarrer des Valmalenco

Die älteste Darstellung von Nicolò Rusca im Erzpriesterhaus in Sondrio aufbewahrt.

In der Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts vom religiösen Standpunkt aus gesehen, bildeten die Gemeinden des Valmalenco eine Gemeindschaft, entsprechend ähnlich der heutigen, die vom Erzpriester Sondrio abhingen, der auch der Pfarrer des Valmalencos war. In diesen Gemeindschaften entstanden im Laufe des fünfzehnten Jahrhunderts Kirchen, die heute die Pfarrkirchen: SS. Giacomo und Filippo in Chiesa, S. Giovanni Battista in Lanzada, SS. Rocco, Fabiano und Sebastiano in Caspoggio, S. Maria Nascente in Torre di S. Maria. S. Gottardo in Spriana war abhängig von der Seelsorge in Montagna in Valtellina.

Mit Ankunft von Nicolò Rusca in Sondrio, war die lokale kirchliche Situation, vir allem im Valmalenco, sehr kritisch. Eine drückebergerische Priesterschaft noch dazu ignorant und korrupt, die zur Seelsorge der isolierten und unbequemen alpinen Gemeindschaften, die auch wenig Gehalt hatten, wenig geneigt waren, hat zum Verfall der lokalen Religiösität beigetragen, wo sich immer mehr Aberglauben und Irrglauben anreicherte. Der unglücksselige Pfarrer, der akzeptierte Ansässig im Valmalenco zu sein, war gezwungen die lithurgischen Dienste und die heiligen Sakramente (Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen) sowohl in Chiesa, in Lanzada, als auch in Caspoggio und in Torre mit seiner geistlichen Präsenz zu garantieren, die so selten war, dass sie sich buchstäblich verlassen fühlten.

Eigenhändiger Brief von Nicolò Rusca. 1617.

Zu alle dem kam noch die Verbreitung Protestantischer Ideen hinzu, die im Valmalenco Fuß faßten, vor allem in den vermögenden Familien aus der Zeit. Im Tal befestigten sich zwei evangelische Gemeindschaften, in Chiesa und in Lanzada, das war noch ein Element, dass den Pfarrer Nicolò Rusca zwang die religiöse Situation mit Entschlossenheit und Bestimmtheit anzupacken. Bald versicherte sich Rusca, dass in diese zwei Gemeinden motivierte und zuverlässige Pfarrer kamen, die die Seelsorge der lokalen katholischen auf der einen Seite übernahmen, und auf der anderen Seite dem aufkommenden evangelischen Glauben bremsten. Deshalb wandte er sich an zwei Theologen von großer Kultur und seelsorgerischer Ausbildung, Giovanni Cilichini in Lanzada und Giovanni Tuana in Chiesa.

Wie in allen ihm anvertrauten Pfarreien in Sondrio, versicherte er sich, das auch im Valmalenco eine ständige lithurgische und sakramentale Betreuung garantiert wurde. Die Hingabe des Volkes bekam neue Kraft und Impulse, im besonderen die Art des Veehrens des Heiligsten Sakraments und den des Heiligen Rosenkranzes. Er selbst ging sehr oft ins Tal, vor allem bei festlichen Gelegenheiten wie die der Feste der Schutzpatronen der verschiedenen Gemeinden, und er pflegte auch persönlich das schwierige Verhältnis mit den im Tal lebenden Protestanten. Er war sehr geschätzt und seine Meinung war maßgebend, und er wurde oft zur Schlichtung von öffentlichen und privaten Auseinandersetzungen gerufen, sowohl im Valmalenco, als auch außerhalb des Tales