Die Spuren der Riesen

von Michele Comi

empfohlener Zeitraum Sommer
Herbst
Höhenunterschied 100 Meter
100 Meter
Wegstrecke 2 km
Wanderzeit 1 Std.
Interessen
... wenn ich aus dem plaudern heraus nicht die idee gehabt hätte bis zur Lua aufzusteigen und dann über die flache Strecke, wo ein großes Kreuz steht, um ein großes Loch zu suchen, das ein Gletschertopf hätte sein können (sie hatten mir versichert, dass es sich um lebendes Gestein handelte). In der Tat, als wir am Kreuz vorbei an die Kappelle kamen, nach genauen Hinweisen die ich von einem Hersteller von Laveggio bekommen habe, treffen wir auf zwei Pfade, die nach Campo Franscia führen, nach etwa hundert Schritten hörten wir den Doktor, der vor uns lief, etwas ausrufen und wir liefen sofort zu ihm hin. Auf der linken Seite des Weges, in einem glatten Fels, öffnete sich ein großer kreisrunder Raum, der mit Erdboden und Gewächs gefüllt war. Wir waren tatsächlich vor einem Gletschertopf.
...Der Doktor und sein neuer Begleiter fingen an den Gletschertopf mit Händen zu säubern, um ihn näher besichtigen zu können, ich lief in die benachbarte Asbestgrube, um eine Schaufel zu holen und Doktor Besta blieb mit Rat und Tat zur Seite und leitete so die kleine Arbeitsmannschaft. Tief im inneren zwischen dem Schutt entdeckten wir, dass die Steine aller Wahrscheinlichkeit nach das Wandmassiv in vergangenen Epochen zermürbt und das Becken geformt haben. Sie sind glatt, fast rund und nachdem wir sie gereinigt und betrachtet hatten, legten wir sie wieder in die jeweiligen Gletschertöpfe, wo sie das Recht hatten zu bleiben*.
  • * Nolli Giuseppe, Im Valmalenco, Milano 1907

Das bis heute erste Dokument, das das Vorkommen von Gletschertöpfen im Valmalenco bezeugt, geht auf das Jahr 1907 zurück, als Giuseppe Nolli in seinen Reiseanmerkungen erzählt, dass er zahlreiche und ungewöhnliche Felsaushöhlungen auf dem Pfad, der von Monte dell Ova nach Campo Franscia führt, gesehen hat.

Die Formation dieses besonderen Phänomen ist aber älteren Ursprungs.

Vor 15.000 Jahren flossen die großen Gletscher des Bernina noch in einer einzigen Zunge dem Valmalenco entlang, bis zu den Orten am Talende und auch noch weiter. Auch das Becken von Franscia war vollkommen mit einer dicken Eisdecke bedeckt.

Wildbach in der in der Lokalität Campo Franscia.

Während der Sommerzeit entstanden durch das Gletscherwassr viele Bäche, die sich ihren Lauf in das Tal suchten.

Das Schmelzwasser vereinigte sich, und zusammen mit mitgeführten Sand und Kiespartikel, bildete es an gewissen Stellen Wirbel. Von einem schwachen Punkt angefangen, hat die Erosion nach und nach zur Aushöhlung des Felsbettes beigetragen, die im Laufe der Zeit den Ursprung vieler glazialen Wasserbecken gab.

Der Name "Gletschertopf" oder auch Riesentopf dieser ungewöhnlichen Aushöhlungen, stammt von der Ähnlichkeit mit großen Töpfen und die volkstümliche Fantasie hat sie wie große Kochtöpfe gesehen, in denen man Essen für riesige Menschen kochen kann, eben für Riesen.