Das Fest von S. Antonio in Vassalini

von Saveria Masa

Wie jedes Jahr wird am 13. Juni im Ortsteil Vassalini in Chiesa Valmalenco der Schutzpatron S. Antonio di Padova zusammen mit dem Schutzpatron S. Stefano der wunderschönen, im Jahre 1666-68 im Zentrum des Ortes gebauten, Kirche gefeiert.

Am Fest S. Antonio nimmt die ganze Bevölkerung teil und es stellt noch heute einen lebendigen Ausdruck der Hingabe im Valmalenco dar. Bis vor wenigen Jahrzehnten, begannen die Vorbereitungen des Festes schon eine Woche voher, man kündigte das Fest mit der einzigen Kirchenglocke im Ort an, die gegen Abend läutete: "man läutete die Fröhlichkeit!". Die Kinder und die Jungen Leute rannten um die Wette, um als erster die Glocke läuten zu dürfen! Das war genau die richtige Gelegenheit um den Altar mit dem Antependium, reich bestickt aus Gold und Silber mit dem Abbild des S. Antonio di Padova in der Mitte, zu schmücken. Außerdem wurden die Gitter, in denen sich die Reliquien befinden, geöffnet.  Am Festmorgen stellte der gesungene Gottesdienst für die Bewohner des Ortsteiles den wichtigsten Moment dar. Nach dem Gottesdienst fand auf dem Kirchplatz (ciàzza de S. Antòni), eine Wohltätigkeitsversteigerung statt, auf der Käse und die typischen piòde des Valmalencos versteigert wurden. Das Fest ging auch am Nachmittag weiter mit dem Segen und Ausstellung der Reliquie des S. Antonio.

An diesem alten Fest nahmen auch viele Bewohner aus den anderen Stadtviertel aus Chiesa und den benachbarten Orte des Tales teil, das im Laufe der Zeit, man weiß nicht genau wann, nicht nur religiös war, sondern es kamen auch ein folkloristische Teile wie der Markt hinzu, und es wurde der "Fiera di S. Antonio" S. Antonio Markt, der heute einer der berühmtesten Volksfeste des ganzen Valmalenco ist. Der Markt wurde auf dem Kirchplatz (la riva de ciàzza) und auf den darunterliegenden Wiesen abgehalten. Hier wurde alles verkauft, auch Kleinvieh, hier fanden die Talbewohner alles was sie sonst nicht fanden oder im Tal nur schwer bekamen. Man verkaufte Eisen- und Metallwaren, und vor allem Geräte für den Ackerbau, für die Milchwirtschaft und die Butterproduktion. Für die Frauen fehlte nie ein Stand mit Schürzen (i scusäi) und Taschentücher (i panèt), so auch für die Kleinen, für die der Markt eine seltene Gelegenheit war, um Süßigkeiten zu bekommen, wie zum Beispiel die von jedem Kind begehrten Zuckerpfeifen, Kekse und Torrone.

Mit den Jahren ist der Markt ein alljährlicher Treffpunkt für die ganze Bevölkerung des Valmalencos und den außerhalb liegenden Orten geworden. Der Kirchplatz wurde zu klein für den ganzen Menschenstrom. So zog man nach dem zweiten Weltkrieg auf die Provinzstraße und später ans Sportzentrum Vassalini. Sowohl das Fest als auch der Markt wurden auf den Sonntag nach dem 13.Juni verlegt. Am Ende der vierziger Jahre kamen zum Markt auch die ersten Karussels hinzu, die bislang im Valmalenco unbekannt! waren.

Auch heute noch ist der Markt ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen und die Bewohner des Veltlins, der nocheinmal auf die Straße, die nach Chiesa und dann ins Stadtviertel Faldrini führt, verlegt wurde, während das religiöse Fest wieder sein Ursprungsdatum am 13.Juni hat, und mit einem Gottesdienst und dem Segnen des Brotes, das dann an die Teilnehmer verteilt wird, in der nach dem Schutzpatron genannten Kirche gefeiert wird.

Vassalini in den ersten Jahren des '900