Das Fest von San Gottardo in Spriana

von Saveria Masa

La statua di San Gottardo nella chiesa parrocchiale di Spriana Die Statue San Gottardo in der Pfarrkirche Spriana

Das Schutzpatronfest von Spriana feiert man am 4.Mai, am Sankt Gotthardtagstag. Die dem Sankt Gotthard gewidmete Kirche, wurde in der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts erbaut und man ist der Meinung, dass es schon damals Tradition war, einen Markt während des Festes abzuhalten. Zufällig ist Sankt Gotthard auch der Schutzpatron der Händler und der Markt in Spriana war im ganzen Veltlin vor allem wegen der handwerklichen Waren berühmt.
In der Zeit war es Brauch, das man drei Tage vor dem Fest die Glocken läuten ließ, so ähnlich wie an Weihnachten. Am Tag des St. Gotthard wurde eine "große Messe", die von zwei Priestern gesungen wurde, gefeiert, gefolgt von einer Prozession mit den Bruderschaften und Schwesterschaften, die an der Pfarrkirche anfing und bis zur kleinen Kirche der Madonna della Speranza ging und zurück, dem Weg hinter der Kirche folgend. Während der Prozession wurde die Statue von St. Gotthard traditionell von Männern getragen. Die Frauen mußten hingegen das Götterbild der Madonna während der Prozession an Ferragosto ( Mariä Himmelfahrt) tragen.
Anläßlich des Schutzpatronsfestes von Spriana, besuchten viele Dorfbewohner und Veltliner den St. Gotthard, der auch Schutzpatron der Knochen war und man betete bei Rheuma um Hilfe, um Gnade und um Heilung oder zumindest um eine Besserung.

Im Dorf Spriana wurden Rückentragekörbe (campac), Rechen, Klocks und Körbe (cavagn), die von den Straßenhändlern verwendet wurden, hergestellt und es gab auch einen Schuster (scarpuliñ), der sich in der Herstellung und Reparatur arrangierte, um zu überleben.
Die Produkte wurden auf dem Markt am St.Gotthardstag verkauft, zusammen mit den Produkten, die die Händler verkauften, die aus dem Tal kamen. Die Bardea zum Beispiel, genannt "Patarela", kamen aus Lanzada und verkauften "scampoi" (scampoli) Stoffreste. "Mein Vater Pietro - erinnert sich Silvio Gaggi - fehlte nie, um seine Laveggi zu verkaufen, handelte es sich doch um den einträglichsten Markt des Jahres".
Eine große Attraktion für die Kinder war der Angelschirm “Fischen, das Fischen des tranvai, man gewinnt immer und verliert nie”, um das kleine Geschenk zu gewinnen, das begehrteste war die rosafarbene Zuckerpfeife, die "süße Pfeife des San Gottards". Sie wurden auch von dem Stand der die “os de mort” (Kekse die "ossa da mordere", Totenknochen genannt werden, weil sie sehr hart zum kauen sind). Für die Allerkleinsten und für die Glücklicheren, gab es auch einen Eiswagen. Ein wahrer Genuss.
Die Kinder bereiteten für die Gelegenheit kleine Früchte mit Tannenzweigen oder kleine Besen (i scuèt) vor, die sie verkauften um etwas Geld zu verdienen.
Auf dem Markt war auch oft ein Fotograf mit einem Fotoapparat, der mit einem dunklen Tuch abgedeckt war, anwesend, um ein Foto für den Ausweis oder ein Familienfoto zu machen. Bei dieser Gelegenheit hatten die Kinder einen riesen Spaß, sie posierten für die Fotos und verbrachten so einen glücklichen und einzigartigen Tag.
Das Fest endete in der Osteria del Varisto, mit "Musik und Tanz" ging es bis spät in die Nacht hinein.

( Die Zeugnisse wurden gesammelt von Silvio Gaggi und Sara Scuffi)