Grand Hotel Malenco

von Silvio Gaggi

Postkarte Grand Hotel - Foto Archivio Cittarini

Eine Feier im Grand Hotel Malenco ist immer ein erstrangiges großes und mondänes Ereignis. Aber die Feier des Ferragosto war wirklich eine erlesene Sache, in allem der Umgebung und den Gästen würdig.

Der Berichterstatter hat nichts außer seiner begrenzten Ausdrucksweise zur Verfügung, welche sich mit dem Gebrauch zerreißt; er bräuchte also mehr klare und würdigere Ausdrücke, um das Ereignis in dem -mondänen eleganten und schönen Ort zu unterstreichen -, das sich seine durch besondere Physiognomie aus Feinheit, Anmut und Lebendigkeit absetzt.

Der Eigentümer Cav. Giuseppe Sampietro und seine Gattin Emilia, die nach ihren Brauch und ihrem Temperament aus dem Grand Hotel Malenco ein perfekt modernes Haus gemacht haben, abgestimmt auf die Bedürfnisse einer ausgewählten Kundschaft und so noch einmal ihre Führungsfähigkeiten, ihr Savoir faire, geschmückt mit Vornehmheit, gezeigt haben.

Es war eine Traum Nacht, in der die Wirklichkeit mit Fantasie vermischt wurde, Wundervoll. Auch das Äußerliche des Grand Hotel, das mit tausenden von Lichtern umrahmt wurde, hat einen besonders grandiosen, wundervollen Aspekt angenommen - und in dem undurchsichtigen Abstand der Nacht - hebt es sich wie ein vor Anker liegendes Schiff in einem unsichtbaren Hafen hervor. Die Halle und der Wandelgang wurden orientalisch umgewandelt, mit einem Schwall von abgedämpften Licht, unter diskreten Lampenschirmen, die eine gewisse Intimität und einen süße, träumenden Zauber ausstrahlte, wie in einer schönen Pagode.

Aber der schönste und seltsamste Anblick war der große Salon, der für diesen Anlass in ein Speisesaal, mit einem reinem orientalischen Zipfel mit äquatorialen Tönen, umgewandelt wurde...

Der Salon war ein geschätztes Gewächshaus, in dem die Palmen ihre Blätter schützend ausbreiten, als ob sie fantastische ausgezehrte Karawanen erwarten würden...

Und in diesem orientalischen manieriertem Zipfel, tropisch unwirklich und stereoskopisch, aber süß und zauberhaft, haben sich die lebendigen Tänze vermischt, die Stück für Stück - durch die langsamen, weichen und zermürbenden Kadenze des Tangos - den Anschein von exotischem Anmut hatten, während die engen des Jazz eine extravagante Resonanz von afrikanischer Wildheit gaben, die ich in fernen äquatorialen Gebieten gehört habe, unter dem Sternenhimmel, an den träumenden Grenzen des Dschungels...

Wieviel Schönheit und wieviel Eleganz? !Sehr viel! Der Berichterstatter verliert sich in der Sternenatmosphäre der Tanznacht, und sieht nicht das Sternenbild, das voll von Licht und Anmut ist.

Es ist seine Schwäche, dass - natürlich - den Frauen nicht missfällt, die die festen Sterne, manchmal auch Sternschnuppen, an jeden mondænen Firmament sind ... Aber - in den leuchtenden Myriaden des Planetsystems des Grand Hotels - er versucht sich zu erinnern ohne aufzählen zu müssen, nur diejenigen, die er ermitteln konnte, und entschuldigt sich mit Veehrung bei allen denjenigen, die ihm nicht eingefallen sind.

Unter den Damen: Sampietro, Castigliani, Maestro, Capitani, Landini, Lanari, Villa, Beltrami, Degani, Baffa, Rossi, Capelli, Pesenti, Cavazzana, Sacchetti, Alhadiff, Brugnoni, Ferrari, Colombo, u.s.w.

Unter den Fräuleins: Pasquè, Ragazzoni, Pini, Silvera, Dell'Acqua, Moise, Lavizzari, Silvestri, Sugrada, Malugani, Borsa, Cavazzana, u.s.w.. Die Smokings zählte man nicht: wir haben elegante, helle und unternehmungslustige bemerkt.

[...] Der Morgengrauen liebäugelt zwischen den Strandkiefern im Park und auf die erhitzen Gesichter und schleifenden Rücken der schönen Damen, die zu den beharrlichen Takten des Jazz neue Energie für ein letzten Tango fanden. [...].

Wir heben das Glas, in dem der schäumende Piper sec. glänzt.