Die Gemeinde Spriana

Höhe:
754 m
Fläche:
8 Kmq
Einwohner aktuell:
105
Schutzpatron:
San Gottardo
Ortsteile:
Centro, Bedoglio, Piazza, Cucchi, Erta, Portola, Gaggi, Marveggia, Mialli, Scilironi

Obwohl sie dem versteckt bleibt, der die Provinzstraße des Valmalencos entlang fährt, ist Spriana die erste Gemeinde, die man im Valmalenco antrifft, sie liegt auf der linken orographischen Uferseite des Malleros. Sie liegt in einem wunderschönen Talkessel zwischen Wäldern und Wiesen, überragt von dem steilen Felsen des Monte Foppa (2461 m), und mit ihren 819 Hektar ist sie somit die kleinste Gemeinde der Provinz Sondrio. Die Bevölkerung beträgt ein bisschen mehr als Hundert Personen: die Gemeinde hat in dem letzten halben Jahrhundert einen sensiblen demographischen Rückgang gehabt, das liegt nicht nur an der allgemeinen Landflucht, die den ganzen alpinen Raum interessiert, sondern auch an einem Erdrutsch, der der Siedlung obliegt.

Die Geschichte von Spriana unterscheidet sich von der Geschichte der anderen Gemeinden des Valmalencos, da es nicht zum Valmalenco gehört hat, sondern zur Gemeinde Montagna in Valtellina, östlich vom Bachbett des Malleros gelegen. Schon im fünfzehnten Jahrhundert war die Kirche, die dem S. Gottardo gewidmet ist, vorhanden und diente dem ganzem Gebiet der zukünftigen Gemeinde Spriana für die Gottesdienste. Im Jahre 1624 wird Spriana selbstständige Pfarrkirche. Das war auch der erste Schritt zur selbständigen Verwaltung und zur Institution einer selbständigen Gemeinde, der sich aber erst im Jahre 1816 unter dem Königreich Lombardo-Venetien verwirklichte. Mit dem Königreich Italien und den auferlegten nationalen Gesetzen, die neue Steuern auf Produkte wie Zucker, Kaffee, Tabakwaren, vorsahen, hatte auch in Spriana wie im ganzen Valmalenco, der Schmuggel mit der benachbarten Schweiz eine blühende Entwicklung. Es trug dazu bei, die armseligen Einkünfte aus dem wenig kultivierbaren Land, das den Einwohnern aus Spriana zur Verfügung stand, wettzumachen. Um den Schmuggel zu unterbinden, wurde in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine Kaserne für die Guardia di Finanza in Val di Togno, an der Grenze zu der Gemeinde Montagna in Valtellina, gebaut.
Das zwanzigste Jahrhundert wurde durch eine ständige und nicht mehr Rückgängig zu machende Auswanderung der Bevölkerung charakterisiert: die begehrten Ziele waren in Übersee Argentinien und Australien, und natürlich auch die Hauptstadt Sondrio und andere Orte in der Lombardei, wie zum Beispiel Varesotto.

Die jüngste Geschichte wird von einem tragischen Schicksal gekennzeichnet, zwischen dem Jahr 1960 und 1965, eine drohende Gefahr eines großen Erdrutsches, der die Gemeinde gezwungen hat einen großteil der Bevölkerung für immer zu evakuieren.

Die Entvölkerung der Gemeinde und den zahlreichen Stadtvierteln erweckt den Anschein, die Zeit sei vor einem halben Jahrhundert stehen geblieben, und schenkt so dem heutigen Besucher ein wundervolles und einzigartiges Beispiel eines Freilichtmuseums mit zahlreichen alten Siedlungen, die fast noch alle in Takt sind, ein deutliches und lebendiges Bild aus dem täglichen Leben von damals.

Literaturnachweise

  • Benetti Aurelio - Benetti Flaminio - Dell'Oca Angela - Zoia Diego, Le comunità contadine della bassa Valmalenco, in Uomini delle Alpi, Milano 1983
  • Masa Annibale, Inventario dei toponimi valtellinesi e valchiavennaschi. 13. Territorio comunale di Spriana, Società Storica Valtellinese, Sondrio 1982