Die Gemeinde Torre di S. Maria

Höhe:
795 m
Fläche:
45 Kmq
Einwohner aktuell:
839
Schutzpatron:
Santa Maria Nascente
Ortsteile:
Cagnoletti, Bianchi, Centro, Ciappanico, Cristini, Prato, Sant'Anna, Tornadù, Zarri

Torre S. Maria ist die zweite Gemeinde, auf die man trifft, wenn man ins Valmalenco kommt. Es liegt zum größten Teil auf der rechten Seite des Malleros und stellt eine der ältesten Siedlungen des Tales dar, auch weil in der Nähe des Ortes die Hauptstraße, die sogenannte Murettostraße verläuft, die in die rhätische Schweiz führte, sie verlief auf der rechten Uferstraße, über die Ponte Nuivo (neue Brücke). Die Präsenz einer wichtigen Verkehrsachse in diesem Gebiet begünstigte ohne weiteres die ersten menschlichen Ansiedlungen, vor allem seitens der Bevölkerung aus Sondrio, die seit Jahrhunderten ins Valmalenco kamen um neue Weiden und neuen landwirtschaftlichen Boden zu suchen.

Während des Mittelalters, in Verbindung mit der Feudalherrschaft der Familie Capitanei aus Sondrio, die sich auch auf das ganze Valmalenco ausbreitete, wurde in der Nähe der Siedlung Campo, über dem Ort in dominierender Lage und an der Straße eine Festung gebaut, die Torre (Turm) genannt wurde und somit dem Ort seinen Namen gab. Wenig später wurde die Kirche, die der S. Maria Nascentegewidmet ist, gebaut und im Jahre 1405 geweiht, ein Gebäude, das der immer zahlreicher werdenden Bevölkerung und den Einwohnern aus den benachbarten Orten Melirolo und Bondoledo, den religiösen Dienst garantierte. Ein stätiger Anwuchs der Bevölkerung und ein Bedarf an neuen landwirtschaftlichen Boden und Weiden, war wahrscheinlich der Grund, weshalb man sich in dem umliegenden Gebiet auf verschiedenen Höhen und Lokalitäten, die sehr weit vom Zentrum entfernt sind, ausgebreitet hat. So entstanden andere zahlreiche Kernsiedlungen, die den Ursprung der heutigen Stadtvierteln gaben.

Für einige Jahrhunderte war Torre S. Maria Teil des “Magnifica Valle di Malenco”, ein Polit- und Verwaltungsorgan, das aus den Gemeinden Chiesa, Caspoggio, Lanzada und Torre gebildet wurde, jedoch von der Stadt Sondrio abhängig war. Auch die Geschichte von Torre, so wie die des übrigen Tales, folgte dem politischen Geschehen, die mit den zahlreichen Herrschaften verbunden war: von Visconte bis Sforza bis ins Jahr 1512, die Drei Bünde von 1512 bis 1797, und Napoleon bis hin zu den Österreichern. Mit Anbruch des Königreich Italiens im Jahre 1861, wurde die wirtschaftliche und finanzielle Lage in Torre, so wie auch in den anderen alpinen Ortschaften im Valmalenco und im allgemeinen im Veltlin, nicht verbessert: die armseligen Einkünfte aus der Landwirtschaft und die drückenden Gebühren mit den zahlreich auferlegten Steuern belasten die Armut der lokalen Bevölkerung sehr. Der Tourismus, der im zwanzigsten Jahrhindert angefangen hat, faßte nur minimal Fuß im Ort Torre. Viele Einwohner waren gezwungen auszuwandern, zuerst nach Amerika und Australien und in den letzten Jahren in die tiefer gelegenen Städte wie Sondrio.

In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurde ein leichter Bauanstieg in der Gemeinde Torre verzeichnet, der vielleicht mit einer positiveren lokalen Wirtschaft verbunden ist. Dieses Phänomen verändert jedoch langsam die Physiognomie des Ortes: die Lage des Ortes an der Talstraße, der wachsende Verkehr und Handel, das Vorhanden sein wichtiger Dienste für die Gemeindschaft, haben dafür gesorgt, das der Ort wieder sprießt und mit seinem interessanten Stadtviertelsystem einen Schwerpunkt darstellt, der heute noch lebendig und aktiv ist.