Die Gemeinde Caspoggio

Höhe:
1098 m
Fläche:
6,72 Kmq
Einwohner aktuell:
1513
Schutzpatron:
Santi Rocco, Fabiano und Sebastiano
Ortsteile:
Albertazzi, Burri, Bracelli, Centro, Negrini, Bricalli, S. Elisabetta

Caspoggio ist ein bekanntes Touristenzentrum, das sich auf einer Höhe zwischen 1000 und 1200 m erhebt. Die Physiognomie des alten Ortes, die mittlerweile fast verschwunden ist zwischen den in den letzten Jahrzehnten neu erbauten Ferienwohnungen, bestand aus ein aufeinanderfolgen kleiner Kernsiedlungen unterbrochen von engen und gewundenen Gassen. Im unteren Teil sind die Stadtviertel Albertazzi und Burri, Bracelli, hinter dem Vorgebirge, das Caslèt, genannt wird sind die Stadtviertel Centro-fuori, Centro-dentro, Negrini und etwas oberhalb Bricalli. Weiter oben ist der bezaubernde Ortsteil S. Elisabetta, wo im Laufe der Jahre viele Ferienwohnungen entstanden sind.

Der Ursprung des Namens‘Caspoggio’ kommt von ‘caspa’ das im alten veltliner Dialekt soviel wie Behälter des Bauerns, wie eine Holzschüssel, eine Schaumkelle, ein konkaves Gelände mit einem Weiher oder einen Sumpf bedeutet. Das Gelände auf dem Caspoggio erbaut wurde, sieht in der Tat von oben wie eine große Mulde aus, wo bis vor wenigen Jahren am untersten Punkt, zu Füßen des Abhangs von S. Elisabetta, ein Sumpfgelände war.

Der Ferienort Caspoggio, wie auch alle anderen Ferienorte des Valmalenco, ist Urkundlich im 14. Jahrhundert belegt. Auch für Caspoggio gilt die Hypotesie, das die ersten Siedlungen durch die Einwohner aus Sondrio entstanden, die ins Valmalenco kamen im neues Land und Weiden zu suchen. Eine schöne Ortsbeschreibung, die auf die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts zurückgeht, ist die von dem alten Giovanni Tuana in dem Werk De rebus Vallistellinae, der das Valmalenco sehr gut kannte, da er einige Jahre Pfarrer in Chiesa war.

Caspoggio ist eine Ebene, welche von der örtlichen Natur durch die Berge gemacht wurde, zwischen sumpfigen Weiden und wenigen Feldern. Es hat hundert Familien und eine Kirche SS. Sebastiano und Rocco (…). Diese Dorfbewohner, obwohl sie ein kleines und kaltes Gebiet haben, sind sie sehr friedlich und emsig und dem gegenüber sehr kühn, und sie leben nicht ganz im Elend. Die Frauen gehen einsammelndonne nelle messagioni vanno a spigolare. Die Männer leben im Sommer in den hohen Bergen, wo sie zum einen das Vieh hüten und zum anderen das Holz für den Winter schlagen, es stapeln und Gefäße herstellen, die sie in das ganze Veltlin und das Valcamonica liefern, andere bearbeiten Piode. In der Nähe fließt ein frischer Bach, der zum Mahlen und zur Wassrversorgung im Hause dient.

Die Gemeinde Caspoggio wird 1816 gegründet. Nach der italienischen Einheit legte die Gemeinde Hand an ein wichtiges infrastrukturelles Werk, dass den Ort aus einer jahrhundertlangen Rückständigkeit heraus führte: der Bau moderner befahrbarer Straßen, mit direkter Verbindung zu Chiesa und zu Torre. Diese Arbeiten erleichterten den Transport von schweren Geräten und führen zu einem massiven Migrationsphänomen zur Po- Ebene, besonders verbreitet sich die Arbeit als Scherenschleifer (muléta) eine Arbeit, die aus Tradition heraus typisch für Caspoggio ist. Im Laufe weniger Jahrzehnte gingen fast alle Männer aus Caspoggio dieser Tätigkeit nach und brachten so Wohlstand in die Familien, obwohl sie auch große Opfer bringen mußten: sie kamen nur zu Festtagen und zur Heuernte nach Hause. Im Jahre 1930 gab es mehr als dreihundert Scherenschleifer in Caspoggio, Bürgermeister! inbegriffen.

Diese Aktivität wurde bis nach dem zweiten Weltkrieg ausgeführt, dann flaute sie allmählich ab.
Dies war die Zeit des Wirtschaftsbooms, die mit der touristischen Aktivität verbunden war: der Hotelbau, der Ferienort, die Skianlagen, und das sich abzeichnen von neuen Arbeitsprofilen im touristischen Bereich wie Bergführer oder Skilehrer.

Literaturnachweis

  • Bergomi Matilde, Politica e amministrazione in Val Malenco nell’Età Moderna, Società Storica Valtellinese, Sondrio 2006
  • Dioli Franco, Caspoggio nel secondo millennio, Sondrio 2004
  • Miotti Sandrino – Pegorari Rodolfo, Inventario dei toponimi valtellinesi e valchiavennaschi. 16 Territorio comunale di Caspoggio, Società Storica Valtellinese, Sondrio 1986
  • Tuana Giovanni, Fatti di Valtellina. De rebus Vallistellinae, Società Storica Valtellinese, Sondrio 1998