Die Gemeinde Lanzada

Höhe:
983 m
Flæche:
115,95 Kmq
Einwohner aktuell:
1367
Schutzpatron:
Johannes der Täufer
Ortsteile:
Moizi, Centro, Ganda, Vetto, Tornadri

Lanzada ist die ausgedehnteste Gemeinde im nord- östlichen Teil des Valmalencos. Die Entwicklung der Gemeinde, so wie auch die anderen Orte des Tales, führt auf das Mittelalter zurück, als die Bevölkerung aus Sondrio ins Valmalenco kam um die Weiden zu nutzen und sich langsam aber sicher niederzulassen und gründeten so die ersten Wohnviertel. Es gibt Grund anzunehmen, das das Stadtviertel Vetto, das erste Wohnviertel war, da es schon im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte hat es sich zu fünf Stadtvierteln entwickelt, von Tornadri angefangen, das das innerste des Tales ist, über Vetto, Ganda, San Giovanni Battista oder auch (Lanzada Zentrum), bis hin zu Moizi.

Das Stadtviertel San Giovanni Battista, das den Namen von der erst erbauten Kirche in Lanzada hat, war seinerseits noch einmal in drei viertel eingeteilt die sogenannten colonghelli: San Giovanni von innen, mitte und außen, sie sind so genannt weil die jeweiligen viertel um die Kirche östlich und westlich der Kirche liegen. Es handelte sich um kleine Siedlungen, die aus armseligen Häusern, die gegenander angelehnt waren, bestanden, vermischt mit Ställen und Heuschuppen, auf einem Gebiet wo die Sonne kaum hinkam, vor allem in den langen Wintermonaten. Wie in allen Orten des Tales, das Dorf war nicht nur Stadtviertel sondern auch Weide, (im Frühling und im Herbst) und Alm ( Sommer) da das Bedürfnis die mageren Ressourcen des Gebietes im richtigen Moment zunutzen, die Transhumanz auferlegt hat.

Während der langen graubündner Herrscherzeit konnte auch Lanzada von der Handelswirtschaft und dem von der räthischen Regierung erleichterten Handel mit den Orten jenseits der Alpen profitieren, die die Einwohner leicht sowohl über die Pferdestraße des Muretto, als auch über den Urs- und Cancianopass, die ins Poschiavotal führen, erreichen konnten. Der Unternehmensgeist der die Bevölkerung charakterisierte im Laufe der Jahrhunderte, vielleicht beeinflusst durch die Armut und die wenigen Ressourcen die das Tal bot, bewegte viele Einwohner aus Lanzada auszuwandern, wenn auch nur für eine Saison als Händler oder Handwerker. Das trug nicht nur zum Wirtschaftswachstum des Ortes bei, sondern auch eine “Weltoffenheit”, typisch für den, der viel reist und ständigen Kontakt mit gebildeten Leuten, verschiedenen Sprachen und Menthalitäten hat. Diese mobile soziale Form traf man schon vom alten veltliner Pfarrer Giovanni Tuana, stellvertretender Pfarrer in Chiesa, der im Jahre 1614 schrieb:

Lanzada ist die reichste Pfarrkirche des ganzen Tales (…). Alle Einwohner sind fleißig: einige treiben Handel in den wichtigsten Landen des Tales, andere bemühten sich seit ihrer Kindheit nicht nur im Veltlin ihr Geld zu verdienen, sondern im Venetien, Trient, Deutsche, in dem sie abscheuliche Waren verkauften, andere arbeiteten als Magnan und Parolaro.

Das typische Handwerk in Lanzada war seit alten Zeiten das Magnan, das heißt des Kesselflickers, ein wandernder Handwerker der die Töpfe, Kupfergegenstände und andere Küchenutensilien ausbesserte. Gelegentlich umrahmte er auch die laveggi, die typischen Behälter aus aus dem Valmalenco, die aus Specksteini waren. Die Arbeit des Magnàn (örtliches Dialekt) ist heute verschwunden wurde von den Einwohnern dieser Gemeinde bevorzugt, deswegen hatten die Einwohner von Lanzada mundartlich in den benachbarten Orten den Spitznamen magnàn, der sich sowohl auf die Einwohner als auch auf den Ort selbst bezog.

Literaturnachweise

  • Bergomi Matilde, Politica e amministrazione in Val Malenco nell’Età Moderna, Società Storica Valtellinese, Sondrio 2006
  • Masa Saveria, Fra curati cattolici e ministri riformati. Nicolò Rusca e il rinnovamento tridentino in Valmalenco, Sondrio 2011, pp. 84-85
  • Picceni Simon Pietro - Bergomi Giuseppe - Masa Annibale, Inventario dei toponimi valtellinesi e valchiavennaschi. 21 Territorio comunale di Lanzada, Società Storica Valtellinese, Villa di Tirano 1994
  • Tuana Giovanni, Fatti di Valtellina, De rebus Vallistellinae, Società Storica Valtellinese, Sondrio 1998