Die Taverne Chiareggio

von Saveria Masa

Die Taverne Chiareggio als Hospiz, beziehungsweise Rastplatz und Unterkunft für Menschen und Pferde, stand seit dem Mittelalter auf der alten “Pferdestrasse” des Muretto, in der Gegend Bosco oder auch Chiateggio genannt ungefähr auf der Hälfte der Straße, die von der Hauptstadt über das ganze Valmalenco in die Schweiz (ins Engadin und ins Tal Bregaglia) führte.

Von dem Transitweg profitierten hauptsächlich graubündner Händler, die ins Veltlin kamen, um Wein, Weizen, Kastanien, und Stoffe und Tücher, "laveggi" Speckstein Töpfe und Gegenstände aus Speckstein, "piode" Dachabdeckungen, Vieh und Molkereiprodukte.

Die Händler reisten morgensaus Sondrio ab, wo man in der Regel seine Geschäfte abwickelte, und verbrachten die kommendevNacht in der Taverne von Chiareggio, die auf der Alm gleichen Namens auf einer Höhe von 1612m liegt. Am nächsten Tag, nach dem die reisenden den Murettopass überquert hatten, konnten sie sich noch einmal am Malojapass oder in einen der vielen Tavernen undHospizen, die sich auf dem Weg befanden, erfrischen.

Das einzig gefundene Dokument, das beweist, dass eine Taverne in Chiareggio existiert hat, ist eine Urkunde aus dem Jahre 1537, die sich auf einen gewissen Giovanolo Bardea aus Lanzada bezieht, genannt Leiter der Taverne, und dem man erlaubt seine kühe auf den Wiesen von Chiareggio zu weiden.

Die Corte (Chiareggio) - ländliche Gebäude.

Weniger einfach war es die genaue Lagevdes alten Gasthausesvzu bestimmen, da der Teil noch existiert und wahrscheinlich auf das siebzehnte Jahrhundert zurück geht. Es ist möglich, dass die erste Taverne noch in der Nähe steht, beziehungsweise auf dem zentralen Dorfplatz, und dass letztere nicht vielleicht eine Umstrukturierung der schon existierenden ist. Es wurde jedoch behauptet, dass es das älteste Gasthaus am Cuurt, la "Corte", (der Hof), eine Lokalität die nordöstlich von Chiateggio liegt, direkt hinter dem Bach Nevasco, für diejenigen, die aus Sondrio kommen. Es scheint, das der "Corte" den primitiven Kern Chiareggios bildete. Die Tradition erzählt, dass nicht nur das Gasthaus vorhanden fewesen sein soll sondern auch große Stallungen “stallazzo”, die in der Lage waren bis zu siebzig Eselstiere zu beherbergen.

Die Taverne, von der man heute noch den Zugang srhen kann, wurde in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts gebaut: an einer inneren Tür kann man noch das Datum 1665 lesen. Gebaut aus großen Steinen, bestand es aus zwei Stockwerken: durch einen Zentraleingang erreichte man über einen langen gewölbten Korridor, das Erdgeschoß, Gallerie ähnlich wird es tróna; genannt( dunkler Raum) an den Seiten des Korridors gab es viele Räume, die wahrscheinlich als Taverne und Lagerräume für Wein und andere Waren benutzt wurden. Die tróna war auch Zugang zum großen Eselstall "stallazzo". Von der tróna aus führte eine Steintreppe in den ersten Stock hinauf, auch er hatte einen Korridor mit gewölbten Decke, über dem man in die Zimmer der Reisenden und dem Wirt kam. Der Eigentümer, nicht zu verwechseln mit dem Pächter, behielt ein Zimmer für sich, das "stua vecchia" genannt wurde, ein Zimmer mit Holz getäfelt, und "mittà dell'involto di sopra", übersetzt heißt das, die hälfte eines Kellers, der im Obergeschoß gelegen ist.