Wallfahrtskirche Madonna degli Alpini

von Don Alfonso Rossi

Alles ruft nach den Gebirgsjägern, nach ihrer Welt, ihren Elan, die schmerzlichen Momente Italiens, die Wallfahrtskirche Madonna degli Alpini in Chiesa Valmalenco, die den Gebirgsjägern gewidmet ist, ist in einem herrlichen Bergszenarium gebaut, in dem auch die Spitze der Pyramide des Pizzo Scalino hervorragt.

Schon auf dem Kirchplatz merkt man, daß die Kirche nicht nur eine religiöse, sondern auch eine bürgerliche Funktion hat. Auf dem weiten Platz finden sich oft verschiedene italienische und ausländische Militäreinheiten ein, die vor dem Denkmal der italienischen Gebirgsjäger rasten und die Fahnen hissen. Das Denkmal wurde im Jahre 1984 nach dem Entwurf des örtlichen Künstlers Silvio Gaggi aus Serpentinit aus dem Valmalenco gebaut. Zu Füßen eines Blockes, überragt von einem Adler und den typischen Hut aus Bronze, liegt ein Stein und Erde, die von Nikolajewka im Jahre 1991 gebracht wurde, in Erinnerung an den tragischen, aber siegreichen Rückzug der Russen.

Unter der Vorhalle ist eine künstlerische Holzfigur, gearbeitet von der Firma Sandrini aus Ponte di Legno im Jahre 1970, die Maria mit offenem Armen darstellt, um die Gebirgsjäger “veci e bocia” alte und junge zu empfangen, die sich hingebend und ehrend an ihren Füßen vereinen.

Wenn man in das majestätische Gotteshaus kommt, das von den Architekten Mario Ruggeri aus Lecco und Mino Fiocchi entworfen wurde, wird man sofort von dem majestätischen Mosaiken im Hochaltarraum in den Bann gezogen, die von Prof. Antonio Majocchi stammen und aus Marmor, Lack und Gold der Firma Umberto d’Agnolo aus Mailand von 1959 bis 1963. bestehen. Auf goldenem Grund (Symbol der Ewigkeit und Heiligkeit), ist Maria, in rotem Kleid und mit blauem Mantel auf dem Thron sitzend mit dem Jesuskind im Arm dargestellt (mit einem Edelweiss in der Hand), das aus der Hand zu gleiten scheint, damit jeder es nehmen kann. In der rechten Hand hält Maria eine stilisierte Palme, Symbol des ewigen Lohnes für denjenigen, der sich für die Freiheit und für die humanitären Missionen einsetzt. Zu ihren Füßen ist das klassische Wappen der Gebirgsjäger: ein Adler zwischen den Felsen, der bereit zum Abflug ist, und zwei übereinandergekreuzte Gewehre. Der Waffendarstellung, sehr ungewöhnlich für ein heiliges Gebäude, wird jedoch mit zwei Regenbogen gegengesteuert, die biblisches Symbol für das Ende der Sintflut und die Rückkehr des Friedens auf der Erde sind, sie vereinigen sich und umgrenzen das Kissen, auf dem Maria auf dem Thron sitzt. Ein Stern als eine aufgehende Blume, vollendet das untere Teil des Mosaik und folgt dem was Monsignor Alessandro Macchi, Bischof aus Como und Förderer des Baus der Wallfahrtskirche, in Gelegenheit der Grundsteinlegung am 30. April 1944 schrieb:

Oh Maria, Stern der Gebirgsjäger, steh uns bei von deinem Sitz des Ruhmes, oh unsere Hoffnung, salve!

Die ganze Szene ist in ein mandelförmiges Oval eingeschlossen (das Symbol kommt aus der orientalischen Kunst und bedeutet Vollendung und Perfektion) aus den goldene und silberne Strahlen ausströhmen.

Eindrucksvoll ist auch die wertvolle Vitrine, die am Fuße der Kappelle der Heiligen Sakramente mit Statuen aus Speckstein steht, von Silvio Gaggi 1994 hergestellt, und sie stellen dieAnbetung Maria mit dem Jesuskind im Arm seitens der Gebirgsjäger dar. Die Statuen sind meisterhaft und mit Lebendigkeit modelliert und stellen die Gebirgsjäger in verschiedenen Haltungen dar. Im Vordergrund stehen die älteren mit müden Schritten, den Pickel in der Hand schauen sie das Jesuskind fast verzückt an; ein anderer in voller Blüte seines Lebens, ist auf die Knie gefallen und schenkt seine Jacke. Hinter der Jungfrau - Mutter sind zwei Gebirgsjäger mit einen Esel, auch er mit einem gebeugtem Knie im Zeichen der Veehrung. Zwei andere, abseits und fast nicht mehr in der Szene, besteigen mühsam einen Gipfel. Unter den anderen Statuen, kurios ist die Statue mit dem kauernden Gebirgsjäger, der von weitem die Szene mit einem Fernglas beobachtet: ein sehr sympatischer Anachronismus! Im Hintergrund, aus Stuck, befindet sich die Berghütte Marinelli (die klassischste unter den Berghütten des Valmalencos auf 2813 m) und die majestätische Berninagruppe.

In der Wallfahrtskirche kann man zahlreiche Gemälde aus dem 17. Jahrhundert bewundern, wie der Kreuzgang ein Werk der Ligari, aus der antiken Pfarrkirche SS. Giacomo und Filippo gebracht.

Der letzte und klangvollste! ruf an die Gebirgsjäger ist die große Glocke, die von der Gruppe aus Chiesa Valmalenco im Jahre 1989 gespendet wurde, das Jahr in dem der Glockenturm gebaut und die Glocke gebracht wurde. Die Glocke wiegt 15 Doppelzentner und trägt die Inschrift

Die Madonna der Gebirgsjäger schützt segnend das großzügige Herz der unermüdlichen Verteidiger der Alpen.

Das Läuten der Glocken störte so manch einem, aber in einem vergeblichen Versuch beim damaligen Pfarrer Don Giulio Roncan waren es die Gebirgsjäger, die den Pfarrer, die Glocken, den gesunden Menschenverstand und die Kulturfreiheit verteidigten. Ihr majestätischer Klang erreicht die Gebirgsjäger wo immer sie sich aufhalten und versammelt sie in der ihrer Madonna gewidmeten Wallfahrtskirche. Sie werden sich wie zu Hause fühlen.

Das liturgische Fest der Wallfahrtskirche wird am 15. August gefeiert, der Feierlichkeit der Mariä Aufnahme in den Himmel.
Unter dem Hochaltarraum mit Zugang vom Hintereingang der Kirche, steht eine kunstvolle Krippe, die die Geburt Christi, die in dem Ort Chiesa am Anfang 1900 angesiedelt wurde, darstellt, ein Werk von Nicola Soccol und Silvio Gaggi.