Der Rusca in der malenkischen Tradition

Als der Erzpriester Rusca in der Nacht zwischen dem 24. und 25. Juli 1618 von einer bewaffneten Bande aus Graubünden, angeführt vom Pastor Marc Antonio Alba, gefangen genommen wurde, wurde er durch das Valmalenco über die "Pferdestrasse” des Murettos, eine Straße, die seit Jahrhunderten als Verbindungsstrasse vom Veltlin zum Engadin und Bergell benutzt wurde, nach Chur gebracht.

Chiareggio, Kirche S. Anna. Gedenktafel in Erinnerung an die Passage von Nicolò Rusca.

Die erzwungene Reise Ruscas durch das Valmalenco sollte, nach einer Dokumentation, bei Tagesanbruch erfolgen und sie wurde mit einigen volkstümlichen Anekdoten und Geschichten überliefert. Sie zeugen von der tiefen Frömmigkeit, die auch unter den Malenchi Wurzeln hatte und bis zum heutigen Tage am Leben blieb, rund um die Figur des Erzpriester Rusca, der als Märtyrer für den Glauben starb.

Man erzählt sich, dass man Rusca in der Nacht zuerst aus seinem Haus heraus gefangen genommen und dann auf ein Pferd gesetzt hat: einigen Versionen zufolge wurde er hinten oder sogar unter den Bauch des Tieres festgebunden. Es wird überliefert, dass der bewaffnete Trupp und der Erzpriester sich in der Nähe von Ponchiera mit dem Pfarrer aus Lanzada, Don Giovanni Cilichini trafen, der seinerseits als magnàno ( Kesselflicker verkleidet, typische Arbeit aus Lanzada), aus dem Valmalenco floh, nachdem er heimlich informiert worden war, dass er der nächste war, der verhaftet werden sollte, nach Rusca wäre er dran gewesen.

Don Cilicchini, obwohl er von den Ketzern nicht erkannt wurde, wurde er jedoch vom Erzpriester erkannt war, wurde jedoch auch von der Erzpriester bekannt, der ihm mit einem Augenzwinkern ohne von den anderen bemerkt zu werden, den letzten Abschied gab. Die Bündner, die ihn für einen wirklichen Arbeiter ( Kesselflicker) hielten, fragten ihn, ob er nicht den Pfarrer aus Lanzada gesehen hätte. "Ja - antwortete er mit großer Gleichgültigkeit - heute Morgen sagte er schon die Messe". Und sie ließen ihn, ohne ihn weiter zu stören, gehen *.

Dann fuhr die bewaffnete Bande mit dem Gefangenen fort. Als sie nach Spriana an die Taverne Cà von Calchera kamen, wurden sie von den Einheimischen, die den Pfarrer erkannten, angehalten und sie liessen ihn losbinden, sie gaben ihm Wein zu trinken, um ihn zu trösten.

Es wird überliefert, dass, nachdem man Chiesa verlassen hatte, auf der Höhe der Steinbrüche des Giovello, wurde Rusca wieder von seinem Pferd runter geholt, um sich unten an einer Quell, die als "Fontana mora" bekannt ist, zu stärken. Nach einer weiteren Überlieferung, segnete Rusca das Wasser, und von diesem Moment an bestand der Brauch, mit Hingabe aus dieser Quelle zu trinken. Immer nach einer Überlieferung, als die Truppe weiterziehen wollte, war das Pferd, auf dessen Rücken Rusca sass, hartnäckig und wollte den Weg nicht fortzusetzen.

Als man in Bosco (alter Name von Chiareggio) ankam, hielten die Bündner an, und verbrachten eine Nacht mit dem Gefangenen. In diesem Fall haben wir keine mündliche Überlieferung, sondern noch im Staatsarchiv von Sondrio aufbewahrte Dokumente, die davon zeugen, dass die Rechnung für Unterkunft und Verpflegung für diese bewaffnete Bande und dem armen Priester auf den Priester selbst ausgestellt ist, und an seinen Bruder Bartholomäus geschickt wurde, der auch Priester ist, und dem Rusca in der Pfarrei von Sondrio half, sorgre dafür, dass die Schulden beim Wirt beglichen wurden.

  • * Bradanini Gervasio, Memorie storiche dei Parroci e Parrocchia di Lanzada, Lanzada 1928, p.34