Der Giovello

Alte Steinbrüche in der Ortschaft Giovello.

Die Schieferschichten reichten bis runter an den Fluß und drangen noch im Gefälle in die Erdoberfläche ein, abwechselnd aus formlosen und gebrochenem Gestein, genannt “molade”. Die guten Schichten hatten einen Durchmessr von einigen Metern und die “giovelli”, das heißt die betreffenden Steinbrüche, wurden durch verschiedene geeignete lokale Namen unterschieden.

Die Grubenarbeiter wurden “giovellai” genannt, das von den Baustellenorten kam, die sich quer an den Steinschichten aufreihten, die anfangs sehr leicht abzubauen waren, da sie durch Frost und Schneeschmelze gut zerfurcht waren. Das Zerkleinern der Steine zu Platten stellte deswegen kein Problem dar.

Beim weiteren Vordringen ins Innere des Steinbruches mußte man, wie schon in den alten Zeiten der Eisengruben, das Feuer benutzen. Das Feuer war unersätzlich, doch obwohl man trockenes Holz und geeignete Essenzen benutzte, füllte sich die Umgebung mit Rauch, der Augenbrennen provozierte und überall einen dünnen schmierigen und schwarzen Belag absetzte und lange Zeit brauchte, bis er sich zerstreute.

Materialabbau zur Herstellung der Piode.

Der Bruch weitet sich vom Hauptschnitt bis hin zu den anderen Schnitten, von rechts angefangen und dann abfallend den Schichten, über den ganzen Durchmesser hinweg, folgend. Nachdem man etwas eingedrungen war, war es nötig, aus Sicherheitsgründen, eine Mauer bis in den “Himmel” des Steinbruches zu bauen, die einen Abstand von circa ein Meter vom Schnitt hatte um hinter der Mauer, die immer breiter wurde je tiefer man ging, das Abfallprodukt zu verstauen.

Die Blöcke wurden unter großen Anstrengungen mit Spaltwerkzeugen, wie Hammer und Keile, die oft sehr schwer waren, in “lot” (Schichten) zerkleinert, das heißt, in ein Größenbereich, den man auf den Rücken nach draußen transportiert oder durch die kleine, steile und mühsame Öffnung schleppen konnte.

Das Bruchinnere war natürluch dunkel, und um zu arbeiten brauchte man Licht. Das Licht kam von einem Feuer, das man mit harzigem Holz anzündete, damit sich “die Flamme aufrecht erhält” und sie sich so bewegen konnten. Mit diesen Holzstücken machte man auch in der Öffnung Licht, die manchmal bis zu 250 – 300 m. tief war.

Wie man sich vorstellen kann, war der Abbau der dicken Steinen sehr gefährlich, so wie es auch der Transport durch die Öffnung nach draußen war.