Der malenkische Serpentin erobert die Welt

Vorbereitung zur Bohrung in einem Serpentinensteinbruch.

Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts, nach dem Bau der Fahrstraße nach Chiesa, die bedingt durch Steinmetze bis nach Giovello ging,entstand im Dorf ein neues Handwerk, das der " Fuhrleute". Sie waren bald Piodenhändler und in den ersten Jahrzehnten des'900 mit dem Erscheinen des motorisierten Verkehrs, wurden sie LKW- Fahrer auch wenn sie den Namen Fuhrleute dem Geschäft wegen beibehielten. So wurden die Pioden weiter verbreitet, die weit über das Veltlin hinaus bekannt und transportiert wurden. Im gleichen Zeitraum wurde am Giovello ein revolutionärer Weg eingeführt, um den Fels abzubauen. Anstatt den Steinen in ihrem Gefälle nach zu gehen, wie man das schon immer getan hatte, beschlossen einige Unternehmen den Fels horizontal zu bohren. Es war ein Erfolg. Die Serpentinsteine wurden somit auf den maximal möglichen Ausmaß extrahiert und die Partien wurden mittels kleinen Wagons auf Schienen nach draußen gebracht.

Verlegung der Piode.

Die Nachfrage nach Piode stieg nach der Stagnation des Zweiten Weltkrieges außergewöhnlich: die Händler und die Hersteller machten ihre besonderen Qualitäten den Technikern und Bauherren aus fernen Ländern bekannt, die dann, nach dem sie festgestellt hatten, dass es sich um ein vorzügliches Material handelte, sie zum Wohnungsbau verwendeten.

In den späten achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Steinbrüche immer unsicherer und wurden weniger genutzt, bis die Arbeit in der Lokalität ganz aufgegeben wurde. Nicht aus diesem Grund, aber dennoch hörte die Herstellung von Pioden auf. Es ging hingegen in den anderen Steinbrüchen weiter, auf der linken Uferseite des Wildbaches, der im Laufe von tausenden von Jahren den einzigen großen Serpentinsteinbruch in zwei geteilt hatte.

Heute werden die Aktivitäten durch Maschinen und modernen Technologien durchgeführt, so dass die Herstellung von Pioden, die unter freiem Himmel stattfindet, erleichtert wird. Mit den selben Maschinen und den gleichen Standards werden die arbeiten auch in den neuen Steinbrüchen ausgeführt: die der Agnisci, der Sellette und die Alm Fora.

Moderne Maschinen findet man auch bei den "giovellai" in den zahlreichen Werkstätten, die die alten Wetterdäche ersetzt haben, in den verschiedenen Standorten.

Sicht auf ein mit Piode gedecktes Dach.

Von dem ganzen Zyklus der alten Handwerke zur Herstellung von Piode ist nur die Aufspaltung der Partien in Spaltplatten und die Bearbeitung der Kanten. Im Laufe der letzten 60 Jahre hat sich eine große Gruppe von lokalen Handwerkern gebildet, genannt “i teciàt” (die Dachdecker), die auf die Verlegung von Steinmaterial spezialisiert sind.

Seit dem letzten Kriege haben die Piode eine allmähliche Ausbreitung gehabt. Zuerst war es Stolz der Malenki, wenn sie ein schönes Dach von ihnen auf einer Villa in der Nähe des Mailänder Dom sahen. Das schien schon eine große Leistung. Nun sind diese Dächer in allen europäischen Länder zu finden, und die malenkischen Piode haben die Meere überquert und sind auf allen Kontinenten gelandet.