Kalköfen von Tornadri

von Ermanno Sagliani

Die calchèra ist eine Art Ofen aus lokalem Stein, der im alpenländischen Raum sehr verbreitet ist.

Die kleinen Öfen, die an die Hänge angelehnt und teilweise eingesenkt waren, haben eine kreisförmige Base von zwei oder drei Metern Durchmesser, sie sind drei oder vier Meter hoch mit leichtem Kegelschnitt und nach oben schmal und stumpf und aus massiven Felsblöcken gebaut

Benutzte man Kalk im Bauwesen, wurde für den Bau der Öfen meist eine gute Qualität von Kalksteinfelsen verwendet, die sich in der unmittelbaren Nähe befinden.

In der Vergangenheit transportierte man die schneeweißen Kalkfelsen, die i sass gianch, genannt wurden, mit Hilfe von Packeseln oder Rückentragekörbe zu den Öfen. Dann erwärmte man sie nach und nach und behielt sie für einige Tage warm.

Das Feuer wurde mit Holz durch eine Tür, die sich an der Base befand, geschürt.

Die Kalksteinblöcke wurden über dem Herd angeordnet und zu Branntkalk gekocht, der ideal zur Disinfezierung der Umgebung war oder mit Wasser und Sand gemischt als Bindemittel im Bauwesen verwendet wurde.

Bis zur Häkfte des zwanzigsten Jahrhunderts war es üblich, dass der erhaltene Branntkalk am Ofen in Tornadri verkauft wurde um so auf dem veltliner Markt zu kommen, ansonsten war er für den lokalen Gebrauch bestimmt.

Die Calchère sind vorindustrielle Strukturen von archaischer Art gewesen, bedingt durch die Verfügbarkeit der Rohstoffe und dem begrenzten Baubedürfnis von einst.

Sie erforderten Erfahrung in der Ausstattung und im reibungslosen Ablauf des Ofens, wobei man ein besonderes Auge auf das Schüren des Feuers, die Temperatur und die Belüftung haben mußte.

Die Handwerker dieser Arbeit wurden calcheròtt. genannt.

Oft wurden diese Steinöfen nicht nur zum Kalkbrennen genutzt sondern auch zur Herstellung von Holzkohle, ein natürlicher Prozess, der bei der Vrrbrennung von Holz in Gegenwart von wenig Sauerstoff auftritt.

Die Verkohlungsstufen sind in Zeit und Weise die der Kalzinierung.

Die Arbeitsgeräte

Einige Arbeitsgeräte, die für Arbeit in den Calchere verwendet werden.

Es waren nur wenige und einfache Arbeitsgeräte.

Gabeln und Rechen um die glühenden Klumpen von Branntkalk rauszuholen, Schaufeln und Hacken zum belafen des Ofens, und Vorschlaghammer um die Steine zu zerschlagen.

Die Frauen brachten den Branntkalk mit Rückentragekörbe und die Männer mit Schubkarren oder Packeseln zum einsacken und zum Wiegen auf eine Laufgewichtswaage, damit sie zum Verkauf bereit war.